Gefäß zur Holzteergewinnung (750 – 800 n. Chr.)

Fundort: Frühmittelalterliches Gräberfeld in der Roseggergasse (Trofaiach).

Das Frühmittelalterliche Gräberfeld in der Roseggergasse ist der älteste Nachweis für die Gründung Trofaiachs als jene Siedlung, die sich im Laufe der Zeit zur heutigen Stadt entwickeln konnte (die urkundliche Überlieferung setzt erst viel später ein).

Holzteer (als Arzneimittel: Pix liquida) ist eine braunschwarze, klebrige Flüssigkeit mit starkem Geruch und Geschmack. Schon in der Mittelsteinzeit wurden die Produkte der Holzverkohlung, wie Holzteer und Holzessig, entdeckt. Die Ägypter nutzten Holzteer zum Einbalsamieren ihrer Toten, als Klebstoff und Konservierungsmittel. Teer und Pech aus Holz gelten als die ältesten Kunststoffe der Menschheit. Im Zuge von technischen Fortschritten bei der Teerproduktion nahmen auch die Plünderfahrten der Wikinger an Intensität zu. Die Methoden zur Holzverkohlung haben sich bis heute kaum verändert.

Holzteer fand lange Verwendung im Schiffbau, z. B. zum Abdichten und Konservieren von Holz, Tauwerk, Textilien und Leder (Kreosot). Auch Fischernetze wurden damit imprägniert. Er diente als Schmierstoff für Wagen und Werkzeuge, zur Herstellung von Tinte und Farben und sogar als Bestandteil des griechischen Feuers. Heute wird Buchenholzteer hauptsächlich als Lockstoff für Schwarzwild und Rotwild eingesetzt. Außerdem wird er bei Hufbeschlägen und dem Klauenschneiden als Desinfektionsmittel verwendet. In der Medizin wird Holzteer zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt. Im Mittelalter wurden mit Holzteer getränkte Stoffe als Wundpflaster genutzt.